Schamlos

Ich bin eine arme Sau,

war so schlau
und sagte schon vor Jahrzehnten meiner Heimat Ciao,
lasse genau
dort meine Kittel und Treter produzier‘n
wo die Menschen am wenigsten von mir kassier‘n
und dazu noch selten räsonier‘n.

Seit Jahren feiere ich Partys nach jedem Jahr,
das wieder ertragreicher als das vorherige war.
Mein Erfolg wird dabei mit Champagner getauft,
und Gewinne, Tantiemen, Boni und Saläre,
die Differenz aus billig gemacht und teuer verkauft,
nährt prächtig meine Funktionäre.

Und gibt es mal Gegenwind in Form eines Virus
grassiert bei Denen die Furcht vor einem Minus.
Und es werden in diesen Tagen,
bevor sich meine Bilanz eindellt
bei den paar Bauten, die wir hier noch haben,
die Zahlen wieder aufgehellt,
indem man ihre Besitzer um die Miete prellt;
man muss nur dazu sagen,
es ginge einem grad an den Kragen.

Unbeirrt, erst im Ausland und jetzt mal hier,
retten wir die Kohlen, für uns und für das Papier,
das in Frankfurt gedealt wird, unser Lifestyle ist die Gier.

Millionen, oder auch Dutzende davon, mit denen wir uns belohnen,
es gibt da unterschiedliche Versionen.
Nur nicht für die Personen,
die woanders wohnen,
die bekommen kleinere Rationen.

Allein letztes Jahr landeten Berge von Geldern in unseren Kassen,
doch bevor‘s an die Renditen der Bosse geht,
weil darauf ja ein Anrecht besteht,
tun wir jetzt mal die Miete abschaffen.

Was wir bei all dem nicht bedenken,
dass wir damit den Konsum der Mündigen lenken,
dass die, von denen wir leben,
entscheiden können ob sie uns kaufen
oder angewidert von dannen laufen.

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